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Die Pegnitzer Flinderer Historie

Als ein Ereignis der damaligen wirtschaftlichen Situation mit dem auf jedem Haus der Neustadt liegenden Braurecht, ist auch der Brauch des „Flinderns“ anzusehen, der nach einer Mitteilung des damaligen Magistrats von Pegnitz aus dem Jahre 1837, damals schon auf eine seit 109 Jahre alte Übereinkunft zurückgeht. Seinerzeit wurde vereinbart, dass während der sechs Sommermonate (April bis September), jeweils immer nur drei Bürger pro Woche selbstgebrautes Bier aus dem Kommunbrauhaus ausschenken durften.

Jeder Hausbesitzer, der im Sommer sein Eigenbräu-Bier im kleinen ausschenken wollte, musste sich am „Flindern“ beteiligen. Das geschah in der Weise, dass er sich um ein Los bewarb. Waren alle Bewerber angemeldet, fand die Verlosung statt, mit der die Reihenfolge der von Woche zu Woche wechselnden Flinderer festgelegt wurde.  Ein Vertauschen des Termins war nicht zulässig.Im 19. Jahrhundert ging die Zahl der Flinderer stetig zurück. Das mag an einer Bestimmung von 1864 gelegen sein, wonach einer, der ein Jahr aussetzen wollte, in Zukunft sich nicht  mehr daran beteiligen durfte. Schließlich achtete man früher darauf, dass sich unter den drei „Flinderern“ pro Woche, jeweils ein Metzger befand, weil ihm allein es gestattet war, eine Bratwurst oder dergleichen an die Biergäste abzugeben.Als äußeres Zeichen dieses Brauches hängten die jeweiligen Bürger einen Büschel mit grünen Zweigen, sowie eine aufgeblasene Schweinsblase bei der Eingangstüre auf – und so ist es auch heute noch.Die „Flindererzeit“ bezeichnet man heute gerne als 5. „Jahreszeit“ in Pegnitz. In der Zeit von April bis Juni jeden Jahres beteiligen sich zahlreiche Gasthäuser am „Flinderertreiben“.Neben dem guten Essen – es gibt Deftiges aus der Hausschlachtung – wird von den zwei örtlichen Brauereien, der Brauereivereinigung Pegnitz GmbH und der Jura-Bräu, für Bierliebhaber das eigens dafür gebraute „Flindererbier“ angeboten. Ein „Stoff“ für Genießer – und solche die es werden wollen. Probieren Sie ihn!


Woher kommt der Begriff "flindern"?

Das Wort Flinder ist aus neueren deutschen Lexika meist verschwunden. Im Mittelhochdeutschen finden wir “flinderlin” mit der neuhochdeutschen Bedeutung Flinder und Flitter, die u. a. auftaucht als Bezeichnung für die kleinen blinkenden Blechmünzen, die im 16. Jahrhundert Bestandteil von Frauentrachten waren. Der Flinder glänzt, blinkt und flittert. Die Übertragung des Begriffs auf blinkende und dann auch flatternde Bänder und Streifen im Kranz oder Busch, der als Bier- oder Weinzeichen ausgehängt war, ist nahe liegend. Glanz- und Bewegungseffekte sollen auf den Ausschank hinweisen. Aus dem Zierrat der Ankündigung wurde bei uns die Bezeichnung für das Bier und die Veranstaltung.